1914 - 1984

   



1914
Deutschland erklärt am 1. August Rußland und am 3. August Frankreich den Krieg. England nimmt den deutschen Einmarsch in Belgien am 4. August zum Anlaß seiner Kriegserklärung an das Deutsche Reich.

26. November. Nach nur fünf Dienstjahren und im Alter von 32 Jahren stirbt der Küster und Organist Heinrich Dohmen.


1917
Die zwei schwersten Glocken müssen am 15. Juni für Kriegszwecke abgeliefert werden. Die kleinere der beiden trägt die Inschrift: »Der treue gute Hirt Johann Anton Pingen läßt durch mich sein Herd zum Gottesdienst singen«. Johann Anton Pingen war von 1812 bis 1829 Pfarrer in Wollersheim. Die beiden Glocken werden durch den Schmiedemeister Gottfried Hansen vor der Kirche zerstückelt.


1918
Lehrerin Katharina Werner kommt von der Volksschule Floisdorf nach Wollersheim.

Nach Kriegsende sind in Wollersheim französische und englische Truppen einquartiert. Nach Abzug der französischen Kavallerie bleiben englische Transporttruppen als Dauereinquartierung
mit Pferden und Mauleseln hier. Vor der Kirche errichten die Engländer Holzbaracken, in denen sie Verpflegung und Kohle lagern. Auf der Pfingstheide legen sie einen Sportplatz an, auf dem sie Fußball spielen.












1919
Am Aschermittwoch, 5. März, stirbt Bertram Meihs. In seinem Testament vom 26. Dezember 1904, zuletzt geändert am 20. Dezember 1918, setzt er die Armen der Gemeinde Wollersheim zu Universalerben ein. Auf Grund dieses Testamentes erhalten bedürftige Personen jährlich Bekleidung im Wert von 30 Mark und Winterbrand.

Die Katholische Jugendvereinigung wird gegründet. Ein Teil der Gruppe widmet sich dem Theaterspiel.










Theatergruppe um 1919







Unter großer Beteiligung der Bevölkerung wird auf dem Pützberg der Grundstein für ein Kriegerdenkmal gelegt. Wegen finanzieller Schwierigkeiten kommt es jedoch nicht zur Voll- endung.

Zum Andenken an die Gefallenen des Weltkriegs stiftet die Bevölkerung eine aus Holz geschnitzte schmerzhafte Mutter. Die Pieta wird am 27. Juli in der Kirche aufgestellt.


1922
Der ADAC veranstaltet am 15. Juli das erste Eifelrennen. Der Rundkurs über die Ortschaften Nideggen, Berg, Wollersheim, Vlatten, Heimbach, Hasenfeld, Schmidt und Brück ist fünfmal zu durchfahren, was einer Strecke von 166 km entspricht. Insgesamt 105 Fahrer, 58 im Sattel eines Motorrades und 47 am Steuer eines Tourenwagens, sind am Start.


1923
Bei der Unterschriftensammlung vom 7. Januar bis 21. Januar sprechen sich 333 Einwohner zugunsten der katholischen Bekenntnisschule aus. die Zahl der wahlberechtigten Katholiken beträgt 330.

Der bei allen sehr beliebte Lehrer Josef Souvignier wird von der Regierung abberufen. Die Bevölkerung tritt daher in einen Schulstreik. Der neue Lehrer Josef Bergerhausen findet bei Dienstantritt nur sieben Kinder vor. Er wird jedoch angewiesen, trotz der ablehnenden Haltung der Dorfbewohner seinen Schulunterricht ordnungsgemäß abzuhalten. Erst nach sechs Wochen besuchen der Schulrat des Kreises und zwei Regierungsbeamte Wollersheim, um den Widerstand zu brechen.

Kardinal Schulte errichtet in Wollersheim am 13. Juni die Jungfrauen-Kongregation von der unbefleckten Empfängnis Mariens mit besonderem Schutz der heiligen Ursula. Neue Mitglieder werden künftig am Feste Maria Empfängnis in die Kongregation aufgenommen.

In Berlin beginnt am 29. Oktober der erste regelmäßige Rundfunkbetrieb in Deutschland.

Durch die Ausgabe von neuen Banknoten endet am 15. November die Inflation. Eine Billion «Papiermark» wird als eine Goldmark gerechnet.


1924
Als Ersatz für die 1917 abgelieferten Bronceglocken gießt der Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation zwei Stahlglocken. Pfarrer Hanrath tauft die große Glocke auf den Namen Maria, die kleinere auf den Namen Josef.


1925
Kardinal Schulte ordnet am 18. Januar das Erzbistum Köln neu und teilt es in 83 Dekanate ein. Wollersheim kommt zu dem nun wieder bestehenden Dekanat Zülpich. Dechant wird Heinrich Falkenstein, Pfarrer von Schwerfen.

20 Dorfbewohner gründen einen Mandolinenclub.










Mandolinenclub um 1925



1925
Auf einer Parzelle am Pützberg baut die Familie Fuhs erstmals in Wollersheim Zuckerrüben an.


1927
Beim Fensterputzen stürzt die Lehrerin Katharina Werner ab und verstirbt an den Unfall- verletzungen.

Am 1. Mai kommt die neue Lehrerin Maria Fucks nach Wollersheim. Da die Lehrerwohnung in der Schule an Bürgermeister Reinartz vermietet ist, wohnt sie zunächst bei der Familie Johann Grein.








Schulausflug 1928, Lehrer Bergerhausen (links) und Lehrerin Fucks.



1928
Die neue Kirche erhält eine Ausmalung durch Peter Hubert Köp.


1929
Pfarrer a. D. Friedrich Schulte feiert am 25. August sein Diamantenes Priester-Jubiläum.










1929 am Steuer des Autos Wilhelm Reuter



1931
Anfang des Jahres wird der Spielmannszug «Edelweiß» – aus dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr hervorgehend – von Michael Mattes und Wilhelm Düster gegründet. Erster Tambour- major wird Michael Mattes.

Das Bürgermeisteramt Wollersheim bezieht das neue Verwaltungsgebäude in der «Herres- jass» (heute Bürvenicher Straße).

Die katholische Volksschule besteht aus zwei Klassen für die Jahrgänge 1-3 und 4-8. Lehrer Josef Bergerhausen und Lehrerin Maria Fucks unterrichten 45 Schüler und 44 Schülerinnen.


1932
Pfarrer Edmund Hanrath geht am 10. Juni von Wollersheim zur Pfarre Walberberg.





Die Reichstagswahl am 31. Juli führt zu folgendem Ergebnis:




Wahlberechtigte
380

Abgegebene Stimmen
295

SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands)
6

NS (Nationalsozialistische Partei)
22  

KPD (Kommunistische Partei Deutschlands)
11  

Z (Zentrum)
208

DN (Deutschnationale Partei)
43

DV (Deutsche Volkspartei)
1


W (Wirtschaftspartei)
1


DL (Deutsches Landvolk) 1




Am Nachmittag des 13. August entlädt sich ein furchtbares Gewitter. Fast eineinhalb Stunden lang gießt es in Strömen. Der Bach tritt über die Ufer und überschwemmt Wiesen, Felder und Gärten. Auch Teile des Dorfes stehen unter Wasser, so die Brauerei und das Gehöft Nagelschmidt. Den Schaden der Brauerei schätzt man auf 10.000 RM.

Neuer Pfarrer von Wollersheim wird am 30. September Heinrich Dürselen, geboren am 7. April 1874 in Schelsen, geweiht am 31. März 1900.













Im Zuge der Zusammenlegung von Ämtern im Kreise Düren sollen die Ämter Froitzheim, Füssenich, Kelz, Sievernich, Wollersheim, Bürvenich, Drove und Stockheim zu drei neuen Ämtern Kreuzau, Vettweiß und Wollersheim geordnet werden. Am 1. Dezember kommt die Bürgermeisterei Bürvenich mit dem Ort Embken zur Bürgermeisterei Wollersheim.










Brauerei Cramer erhält 1932 neue Metallfässer



1933
Muldenau wird eigene Pfarrei. Bisher gehörte der Ort zur Pfarrei Wollersheim.

9. Mai. Im Alter von 91 Jahren stirbt Altpfarrer Friedrich Schulte. Er wurde geboren am 27. Juni 1842, erhielt am 24. August 1869 im Dom zu Köln die Priesterweihe und war Pfarrer von Wollersheim von 1887 bis 1922. Das Rektorat in Muldenau verwaltete er von 1887 bis 1900.










1933 Dreschmaschine mit Lokomobile an der Rentmühle



1934
12. August. Die Spar- und Darlehnskasse übernimmt das Einheitsstatut des Reichsverbandes Deutscher Genossenschaften im Rahmen der Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten und wird eine eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung.


1935
Im Frühjahr beginnen die Bauarbeiten an einer zusätzlichen Wassergewinnungsanlage in den Bruchbenden.
Bei der Haushaltslage der Gemeinde ist eine Finanzierung aus eigenen Mitteln nicht möglich. Der Gerneinderat beschließt daher am 16. Januar 1935, bei den Vereinigten Brauereien Nagelschmidt und Cramer AG in Wollersheim ein Darlehen von 23.000 RM aufzunehmen. Im Laufe der Bauarbeiten stellt man fest, daß die veranschlagte Summe nicht ausreicht. So wird die Darlehnsaufnahme bei der Brauerei, nach dem die Kostenbeteiligung anderer staatlicher Stellen vorliegt, auf 31.000 RM erhöht.

Der Gemeinderat beschließt am 7. Juni die Einführung von Naturaldiensten, auch Hand- und Spanndienst genannt. Das Grundvermögen stellt die Berechnungsbasis dar. Die Spanndienste werden durch die Gespannhalter, die Handdienste durch die übrigen Steuerpflichtigen abgeleistet. 9 RM gelten als ein Tag Spanndienst, 3 RM als ein Tag Handdienst. Der Tag wird mit acht Stunden berechnet. Die Naturaldienste können auch in bar abgegolten werden.










Einschulung 1935, Lehrerin Fucks






Die Kreissparkasse Düren eröffnet in Wollersheim eine Nebenzweigstelle. Die Betreuung der Kunden übernimmt Wilhelm Henn.

Am 23. November wird Wilhelm Offergeld, geboren am 11. Januar 1884 in Köln, geweiht am 6. März 1909, Pfarrer von Wollersheim.


1936
Die Vlattener Molkerei vereinigt sich mit der größeren Zülpicher Molkerei. Die Wollersheimer Bauern liefern ihre Milch jetzt nach Zülpich. Auf einem Pferdewagen sammelt die Familie Grein alle Milchkannen und transportiert sie zur Molkerei Zülpich.

Die Feuerwehr erhält eine Fischer-Motorpumpe (TS 4/400 Itr.). Bisher war sie mit einer Druck- pumpe ausgerüstet, die von vier bis acht Mann bedient werden mußte.

Am 12. Juni überträgt die Gemeinde dem Jakob Esser die Beaufsichtigung der Gemeinde- steingruben, damit ein ordnungsgemäßer Abbau und der Eingang der Gebühren für die Ent- nahme der Steine gesichert sind. Herr Esser erhält hierfür eine Entschädigung von 10 RPfg. je cbm entnommener Steine.

Bis zum Jahre 1936 sind die Gemeinden Träger des Feuerlöschwesens. Durch Reichsgesetz wird die Trägerschaft den Ämtern zugewiesen. Deshalb übereignet die Gemeinde am 17. Dezember alle Feuerlöschgeräte und Ausrüstungsgegenstände dem Amt Wollersheim. Das Gerätehaus, das im Besitz der Gemeinde verbleibt, wird dem Amt gegen Tragung sämtlicher Unterhaltungsarbeiten auf unbestimmte Dauer vermietet.

Im Auftrage des Kölner Regierungspräsidenten werden die Fluren der Gemarkung kartiert. Diese Arbeiten dauern bis zum Jahre 1939.


1937
Ostern verläßt Lehrer Josef Bergerhausen Wollersheim. Sein Nachfolger wird Lehrer Richard Bertrand.

Die Ämter Nideggen und Wollersheim werden zum 1. Oktober zusammengelegt.










Schulentlassung 1937



1938
Ludwig Josef Creder, geboren am 9. Dezember 1911 in Wollersheim, wird am 3. März im Dom zu Köln zum Priester geweiht.

Das Landesmuseum Bonn führt auf dem Pützberg nordöstlich des Steinbruches Grabungen durch. Dabei legt man 40 fränkische Gräber frei, die in die Zeit um 600 und die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts n. Chr. gehören.


1939
29. April. Die Nationalsozialisten ordnen die Entfernung der Kreuze aus den Schulen an.

Bürgermeister Reinartz muß sein Amt aufgeben. Sein »Nachfolger« wird Ortsgruppenleiter Jansen.

Die ersten, bereits 1937 gedruckten Lebensmittelkarten werden am 27. August, vier Tage vor Kriegsbeginn, ausgegeben.

Am ersten Mobilmachungstag wird Lehrer Richard Bertrand eingezogen. Frl. Fucks muß nun alle Kinder alleine unterrichten.

Mit dem Angriff auf Polen am 1. September, 4.45 Uhr, beginnt der Zweite Weltkrieg.

Die Luftschutzkontrolle stellt eine ungenügende Verdunklung der Kirche fest. Der Amts- bürgermeister von Nideggen spricht daher am 11. November eine Strafverfügung aus. In der Begründung heißt es, daß das Abblenden der Lichtquellen eine Wahrnehmung des Licht- scheines unmöglich machen muß Die Kirchengemeinde habe sich einer Gefährdung der öffentlichen Sicherheit zu Schulden kommen lassen.


1940
Zur Verbreiterung der Provinzialstraße von Wollersheim nach Vlatten wird der Verkauf von Wegeparzellen an den Provinzialverband erforderlich. Am 31.1. erklärt sich der Gemeinderat mit einem Preis von 0,70 RM pro qm einverstanden.








Einschulung 1940




Im November kommt Junglehrer Alfred Radermacher an die Volksschule Wollersheim.


1941
Junglehrer Alfred Radermacher wird eingezogen. Die Lehrerstelle wird nicht wieder besetzt.


1942
Pfarrer Wilhelm Offergeld, der immer wieder Schwierigkeiten mit den Nationalsozialisten hat, muß Wollersheim am 1. August verlassen. Bis zur Einführung eines neuen Pastors ist Kaplan Johannes Fey als Seelsorger tätig. Er wohnt zunächst im Pfarrhaus und wird von der Schwester des Pfarrers Offergeld versorgt. Danach wohnt er für drei Monate im Haus des Küsters und Organisten Henn.








Pfarrer Wilhelm Offergeld




Johannes Helmich wird am 27. August zum Pfarrer von Wollersheim ernannt. Die Einführung in die Pfarre erfolgt am 3. November.


1944
Unter deutschem Befehl werden Kriegsgefangene aus Rußland und Polen in die Räume der Schule gelegt. Diese Leute müssen rund um das Dorf Laufgräben und Stellungen ausheben. In der Waschküche der Schule wird für sie gekocht.

An einem sonnigen Herbstnachmittag greifen Tiefflieger das Dorf an. Im Hofe des Josef Krings wird eine ältere Frau getötet. Im Garten des Sattlermeisters Jungbluth kommen vier Flüchtlinge aus Paustenbach um.

Ende September trägt der Wind in stillen Nächten ein leises Grollen aus der Eifel herüber. Es ist die herannahende Front.

Ab 20. September wird im Kreise Monschau das Vieh der Bauern zusammengebracht und abgetrieben. Große Viehherden von Kühen, Schafen und Ziegen ziehen durch Wollersheim.

Im Oktober müssen auch die Landwirte von Wollersheim einen Teil ihrer er Kühe abliefern. Auf Grund der »Anordnung des Viehwirtschaftsverbandes Rheinland vom 28. Oktober 1944 einer 50-prozentigen Viehherausnahme im Kreise Düren« werden am 6. Dezember erneut Kühe und Rinder eingezogen und abgetrieben.

Obwohl keine offizielle Evakuierung angeordnet ist, verlassen ah Mitte November immer mehr Bewohner das Dorf. Auf von Ochsen oder Pferden gezogenen Wagen bringt man Verpflegung, Bettzeug und Hausrat unter. Einige können nur das Notwendigste auf Fahrrädern und Hand- wagen mitnehmen. Viele flüchten so vor der herannahenden Front bis in den Raum Euskirchen-Bonn. Einige Familien ziehen bis in rechtsrheinische Gebiete.

Ende November setzt der Artilleriebeschuß auf Wollersheim ein. Anfangs wird der Ort nur von wenigen Granaten getroffen. Der Beschuß und damit die Zerstörung nehmen jedoch immer mehr zu. Die wenigen im Dorf verbliebenen Bewohner verlegen ihren Aufenthalt in die dem Beschuß abgewandten Räume und in die Keller. Das Vieh kann nur unter großer Gefahr und notdürftig versorgt werden.


1945
Ende Februar sprengen acht Werwolfangehörige unter Leitung eines Hauptmannes die Bach- brücke in der Ortsmitte.

Am 1. März rückt die 1. Brigade der 9. Panzerdivision der US-Armee von Drove und Berg kom- mend gegen Wollersheim. Beim Angriff unterstützt sie ein Bataillon des 310. Infanterieregi- ments der 78. Infanteriedivision. Sie stoßen auf heftigen Widerstand deutscher Fallschirmjäger. In der Nacht vom 1. auf den 2. März nehmen die Amerikaner das Dorf unter Dauerbeschuß. Es brennt an mindestens 20 Stellen. Am 2. März gegen 14.00 Uhr erobern amerikanische Solda- ten Wollersheim und besetzen den Ort.








Frontverlauf am 2. März 1945




Die Amerikaner bestimmen Johann Schütz am 3. März zum Ortsvorsteher.

Mitte März übernimmt Pater Gasper aus Ülpenich bis zur Rückkehr von Pfarrer Helmich im Mai die Betreuung der Pfarre. Pater Gasper wohnt bei der Familie Johann Schütz, da das Pfarrhaus wegen der Kriegsschäden nicht zu benutzen ist. Die Pfarrkirche ist so stark beschädigt, daß der Gottesdienst im Pfarrheim und später im oberen Klassenraum der Schule gehalten werden muß.

Wegen seiner Parteizugehörigkeit muß Johann Schütz sein Amt als Bürgermeister nieder- legen. Nachfolger wird Johann Klein.

Ab Anfang April betreut Pater Gasper die Schulkinder im Pfarrheim täglich für einige Stunden. Er unterrichtet in Bibel, Katechismus und Rechnen.

Lehrerin Maria Fucks kehrt am 13. April aus der Evakuierung zurück. Sie übernimmt sofort die von Pater Gasper begonnene Betreuung der Schulkinder.

Am 8. Mai kapituliert die deutsche Wehrmacht bedingungslos. Die gesamte Eifel und der Kreis Düren unterstehen zunächst amerikanischer Militärverwaltung. Nach den Beschlüssen der Konferenz von Jalta wird Deutschland in vier Besatzungszonen eingeteilt. Die Amerikaner über- geben im Juli l945 den nördlichen Teil der Eifel und den Kreis Düren an die Briten.

In den Sommermonaten repariert der Schmiedemeister Josef Wolf zusammen mit einigen Männern des Dorfes die Wasserleitung. Er bringt auch die Pumpanlagen wieder in Ordnung.

Am Samstag, dem 1. September, kann die Volksschule Wollersheim zusammen mit rund 20 anderen des Kreisgebietes wieder eröffnet werden.

Die Eröffnungsfeier findet am Vortage statt. Pfarrer Helmich gestaltet den ersten Schul- gottesdienst sehr festlich. Nach der Messe übertragen die Kinder, begleitet von den Eltern, feierlich das Kreuz in die Schule. An der Eröffnungsfeier nehmen die Ortsbehörde, der Pfarrer, der Senior-Lehrer Binz, ein Elternbeirat und viele Eltern teil. Zur größten Freude erhält jedes Schulkind zum Abschluß der Feier einen Stuten und ein halbes Pfund Butter.

Dem Schulamt Düren werden für Wollersheim 108 Schulkinder gemeldet.
Frl. Fucks unterichtet das 1.-4. Schuljahr und das 5.-8. Schuljahr getrennt in zwei Gruppen. Am Montag, dem 17. September, beginnt auch der Unterricht für die Oberstufe, deren Schüler bisher nur statistisch gemeldet sind.

Die Militärregierung in Aachen entzieht Frl. Fucks am 12. Oktober die Lehrerlaubnis, da sie Mitglied der NS-Frauenschaft war. Die Schule wird geschlossen. Am 15. Dezember erhält Frl. Fucks jedoch wieder die Erlaubnis zur Unterrichtserteilung.


1946
17. März. Nachdem liberale und sozialistische Kreise eine bekenntnisneutrale Schule anstreben, kirchliche, vor allem evangelische Stimmen eine christliche Gemeinschaftsschule wünschen, drängen die katholischen Bischöfe auf die Wiederherstellung der bekenntnismäßig fundierten konfessionellen Schule. Die britische Besatzungsmacht überläßt die Entscheidung den Deutschen und ordnet eine Volksbefragung an.
Die überwältigende Mehrheit, in Wollersheim 97 v. H., stimmt für die Wiedereinführung der konfessionellen Schule.

Der 1. F.C. Wollersheim wird gegründet.

Beim Verlassen des Geschäftes Heinrich Harscheid läuft das Kind Hans Georg Jackels, geb. 4. Jan. 1944, am 17. Juli in ein Auto und verstirbt an den Unfallfolgen.

Der neuernannte Lehrer Wilhelm Hürtgen tritt am 31. August seinen Dienst an. Da nur ein Klassenraum benutzbar ist, unterrichtet er die Oberklasse morgens von 8.00 Uhr bis 12.10 Uhr. Die Lehrerin Fucks erteilt der Unterklasse nachmittags von 12.45 Uhr bis 16.55 Uhr Unterricht. Die Schülerzahl beträgt 97.

Im September wird die Schülerspeisung (Quäkerspeisung) im Kreis Düren eingeführt. Für 1,- RM wöchentlich gibt es abwechselnd eine Biskuit- und eine Erbsensuppe. Die Einrichtung der Kochküche, die Besorgung von Kesseln und Heizmaterial macht Schwierigkeiten. In der Wollersheimer Volksschule wird die Abstellkammer auf der ersten Etage als Küche genutzt.

Nach über 13 Jahren können die Bewohner der britischen Besatzungszone erstmals am 15. September wieder eine Gemeindevertretung wählen. Die seit Anfang des Jahres tätigen Gemeinderatsmitglieder waren von der Militärverwaltung berufen. Gewählt werden:
Josef Cramer, Johann Eckstein, Johann Grein, Josef Hack, Christian Lauscher, Kaspar Meihs, Christian Mersch, Josef Pick und Wilhelm Zillken.

Lehrer Wilhelm Hürtgen wird am 26. September an die Volksschule Embken abgeordnet. Dafür
kommt Lehrerin Therese Schmerge von Embken nach Wollersheim.

Die Gemeindevertreter wählen am 21. Oktober Kaspar Meihs zum Gemeindedirektor und Johann Grein zum Bürgermeister.

Lehrerin Therese Schmerge wird ab 21: Oktober in den Regierungsbezirk Arnsberg versetzt.


1947
Im April bringt die Firma B. Vortmann; Recklinghausen, am Kirchturm neue Zifferblätter an.

Franz Cremer gründet mit seinen Söhnen Lorenz, Karl-Heinz, Anton und Paul ein Sägewerk.

20. April. In Nordrhein-Westfalen findet die erste Landtagswahl statt.

Im Sommer gründen 40 Tischtennisfreunde den TTC 48 Blau-Weiß Wollersheim.


1948
Die 1942 zur Einschmelzung abgelieferte Bronzeglocke übersteht die Kriegsereignisse unbeschädigt. Sie kann am 31. Mai aus Düsseldorf zurückgeholt werden.

In den drei Westzonen laufen unter strenger Geheimhaltung Vorbereitungen für die Einführung einer neuen Währung. Am Samstag, dem 19. Juni, wird über Zeitungen und Rundfunk der Geldumtausch für den folgenden Tag bekanntgegeben. Jedem Bürger stehen 60,00 DM »Kopfgeld« zu.
Am 20. Juni wird die erste Rate in Höhe von 40,00 DM ausgehändigt. Die Auszahlung des Restbetrages von 20,00 DM erfolgt im Juli. Durch die Währungsreform wird das flüssige Privatvermögen 10:1 abgewertet.









Nach Beseitigung der Kriegsschäden hält die Bevölkerung am 10. August wieder Einzug in ihre Kirche.
Bisher wurde im Saale der Gastwirtschaft Stupp de Gottesdienst gehalten.

Kardinal Frings besucht am 11. Oktober die Pfarrgemeinde und spendet die hl. Firmung.








Kardinal Frings und Pfarrer Helmich




Im Wahlbezirk Wollersheim wird Christian Mersch am 17. Oktober in den Amtsrat gewählt.


1949
23. Mai. Konrad Adenauer verkündet im Namen und im Auftrag des Parlamentarischen Rates das Grundgesetz.

Nach einem erbitterten Wahlkampf findet am 14. August die Wahl des ersten Deutschen Bundestages statt.
Die CDU/CSU gewinnt mit 139 Mandaten, die SPD erringt 131 Sitze.

Die Amtsvertretung beschließt am 28. September, die Kriegsschäden am ehemaligen Amtsgebäude in der »Herresjass« (Bürvenicher Straße) beheben zu lassen. Die Kosten liegen bei ca. 1.500,00 DM.








1. FC Wollersheim ca. 1951









1952
Am 8. Juli verstirbt Lehrer i. R. Theodor Binz. Er wirkte an der Volksschule Wollersheim von 1904 bis 1909.








Lehrer Theodor Binz




Die Uferschutzmauer am Bach wird ausgebaut.

Auf Grund der Amtsratswahl vom 9. November gehören aus Wollersheim folgende Männer der
Amtsvertretung Nideggen an:
     Christian Mersch CDU
     Johannes Cramer Zentrum
     Peter Butzen Zentrum
     Lorenz Cremer FDP
Der neugewählte Gemeinderat entscheidet sich in seiner ersten Sitzung am 21. November für Kaspar Meihs als Bürgermeister, stellvertretender Bürgermeister wird Christian Mersch.

Im Dezember werden im Badewald zwei Eichen gefällt, um eine neue Bohlenauflage für die Fuhrwerkswaage anfertigen zu können.


1953
In Anbetracht der hohen Kaufsumme stellt die Gemeinde am 22. Februar der Bullenhaltungs- genossenschaft eine Summe von 200,00 DM zur Anschaffung eines neuen Bullens zur Verfügung.

Im März öffnet die Firma Victor Rolff KG. im Raume Zülpich-Geich ein Abbaufeld zur Gewinnung von Kohle. Eine Bahn bringt den Abraum zur Verkippung bis in das Gebiet der Wollersheimer Heide.

Von März bis Mai werden die im vergangenen Jahr abgeholzten Flächen des Badewaldes wieder angepflanzt. Die Gemeinde zahlt den bei der Aufforstung beschäftigten Frauen einen Stundenlohn von 1,00 DM.

Der Gemeinderat beschließt am 16. September die Führung eines Wappens.
In der gleichen Sitzung erklärt Kaspar Meihs seinen Rücktritt als Bürgermeister.

Johannes Cramer wird am 29. September zum Bürgermeister gewählt.


1954
Wollersheim hat am 31. März 664 Einwohner, darunter sind 59 Flüchtlinge und 45 Evakuierte. Die Zahl der Schulkinder beträgt 82.

Die Gemeinde Vlatten stellt den Antrag, vorübergehend Wasser von der Gemeinde Wollersheim zu beziehen. Der Rat stimmt am 1. Juni dem Antrag unter der Voraussetzung zu, daß eine ordnungsgemäße Kontrolle der Abgabemenge erfolgt. Der Wasserpreis für die Gemeinde Vlatten wird auf 0,30 DM je cbm festgesetzt.

Dechant Dr. Dederich (Zülpich) und Pfarrer Helmich weihen am 13. Juni die neue Orgel. Im anschließenden feierlichen Levitenamt singt der Kirchenchor unter Leitung von Wilhelm Henn die »Missa Ss. Nominis Jesu« von Mitterer. Die Orgel spielt Domorganist Professor Zimmermann (Köln).
Die Orgel, die etwa 24.000,- DM kostet, wird aus Spenden der Bevölkerung finanziert. Sie hat 1110 Pfeifen und 17 Register.

Ein Panzer der belgischen Besatzungstruppen fährt am 31. August in die Mauer des Pfarrgartens an der Hauptstraße und zerstört sie in einer Länge von sechs Metern.


1955
Unter Bürgermeister Johannes Cramer beschließt der Gemeinderat am 1. März den Neubau einer Schule. Das derzeitige Schulgebäude ist reparaturbedürftig und entspricht nicht mehr den Erfordernissen.

Der TTC 48 Blau-Weiß Wollersheim steigt in die Bezirksklasse auf.

Unerwartet verstirbt am 18. August Bürgermeister Johannes Cramer.
Neuer Bürgermeister wird Hubert Creder.








Beerdigung Johannes Cramer




Die Gemeinde kauft am 13. September für 7.000,00 DM ein 50 a großes Grundstück von der Wwe. Gertrud Zilken für einen Schulneubau.


1956
Für den Wasserverbrauch zahlten die Haushaltungen bisher einen Pauschalbetrag. Ende 1955 und Anfang 1956 läßt die Gemeinde134 Wasserzähler einbauen. Ab 1. April werden Gebühren nach dem durch Wassermesser nachgewiesenen Verbrauch erhoben. Die Zählermiete beträgt monatlich 0,50 DM und die Verbrauchsgebühr 0,20 DM je cbm.

Am nordöstlichen Fuße des Pützberges wird im Frühjahr ein fränkisches Plattengrab bei Feldarbeiten angeschnitten und zerstört. Das Grab ist ohne Inhalt.

Wegen der schlechten Qualität wird immer weniger Sand aus der gemeindeeigenen Sandgrube
entnommen. Der Gemeinderat gibt einen Teil der Grube daher ab Jahresmitte als Schutt- abladestätte frei.

Josef Merzenich wird am 9. November zum Bürgermeister gewählt.

Die Spar- und Darlehnskasse pachtet von der Gemeinde am 30. November den Steinbruch auf
dem Pützberg. Sie ist berechtigt, für die Hofbefestigung ca. 60 cbm Stein zu brechen.


1957
Die Zivilgemeinde verkauft am 2. Mai die vor dem Friedhof gelegene alte Schule an Gerhard Zamzow.

Im Juli wird der Heideweg mit einer Teerdecke versehen.

Die Spar- und Darlehnskasse bezieht im Juli ihren Neubau »Am Pützberg«.


1958
Nachfolger von Lehrer Josef Bergerhausen wird am 1. April Theodor Kiel.

Am 15. September beginnen die Ausschachtungsarbeiten für den Schulneubau.


1959
Der stählerne Glockenstuhl überträgt die Schwingungen der Glocken stark auf den Kirchturm und auch auf das Schiff. Zur Vermeidung von Schäden erhält der Turm einen Glockenstuhl aus Holz. Für die Dauer der Bauarbeiten wird eine Glocke heruntergelassen und neben der Kirche aufgestellt. Dadurch kann zu den Gottesdiensten weiterhin geläutet werden.

Der Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen erteilt der Gemeinde am 27. November das Recht auf ein eigenes Wappen und Siegel. Die Führung der Insignien beruhen auf einem Gemeinderatsbeschluß vom 16. September 1953. Bis zur Besetzung der Rheinlande durch die Franzosen im Jahre 1794 bildeten Wollersheim und Embken einen Gerichtsbezirk. Das Siegel dieses Gerichts dient als Vorlage für das Wappen.






Wappen der Gemeinde Wollersheim

Vergrößerte Zeichnung des Siegels


1960
12. Februar. Unter Anteilnahme der ganzen Gemeinde und in Anwesenheit vieler geladener Gäste wird nach einer kirchlichen Weihe das neue Schulgebäude seiner Bestimmung übergeben.
Bürgermeister Merzenich betont, daß es der Gemeinde schwer genug gefallen sei, die Schule zu bauen. Der Anteil der Gemeinde an den gesamten Baukosten von 186.000 DM beträgt 86.000 DM.

21. April. Der Gemeinderat beschließt den Verkauf der alten Schule an Gerhard Jungbluth aus Wollersheim.

Die Kastanienbäume und ein Nußbaum auf dem alten Schulhof werden am 14. Juli gefällt.


1961
1. Mai. Die Deutsche Bundespost betraut Gertrud Mersch mit der Führung der Poststelle Wollersheim. Die Poststelle wird in das Haus Mersch verlegt. Bisher war die Poststelle im Hause Hack an der Einmündung Zuckerstraße/Zehnthofstraße. Die frühere Posthalterin war Anna Hack.

3. November. Der Gemeinderat erklärt sich einverstanden, daß Gerhard Jungbluth den vorderen
Teil des alten Feuerwehrhauses abbricht, um eine Tankstelle zu bauen. Der hintere Teil des Feuerwehrhauses wird für die Feuerwehr wieder eingerichtet.








Tankstelle Gerhard Jungbluth



1962
Zum 1. Januar führt die Gemeinde die staubfreie Müllabfuhr ein. Bei wöchentlich einmaliger Entleerung beläuft sich die Benutzungsgebühr für einen 50-Liter Mülleimer auf 1,50 DM monatlich.

Josef Grein meldet sein Milchfuhrwerk am 4. Januar als aufgegebenes Gewerbe ab.


1963
Mit diesem Winter stellt die Brauerei Cramer den Eisbruch im Bendchen ein.

Die Spar- und Darlehnskassen von Wollersheim und Bürvenich vereinigen sich.

Für die erkrankte Lehrerin Maria Fucks unterrichtet ab November die Lehrerin Gertrud Rosenbaum die Unterklasse.








40jähriges Priesterjubiläum Pfarrer Helmich am 11. August 1963



1964
Lehrerin Edith Wagner nimmt am 8. April ihren Dienst an der Schule auf. Sie ist Nachfolgerin der pensionierten Lehrerin Maria Fucks.

Eine Abordnung der Gemeinde verabschiedet Frl. Maria Fucks am 26. Mai in Aachen aus dem
langjährigen Schuldienst. Wegen des Gesundheitszustandes sieht man von einer öffentlichen Feier ab. Als äußeres Zeichen der Dankbarkeit wird ihr eine kunstvoll geschnitzte Madonna überreicht.

Gemäß §4 des Flurbereinigungsgesetzes vom 14. Juli 1953 wird am 19. Juni für die gesamte Gemarkung Bürvenich-Eppenich sowie für Teile der Gemarkungen Wollersheim, Embken, Juntersdorf, alle zum Kreise Düren gehörend, und für Teile der Gemarkung Langendorf, zum Kreis Euskirchen gehörend, die Flurbereinigung Wollersheim angeordnet.

In der konstituierenden Sitzung des am 27. September gewählten Gemeinderates sprechen sich die Gemeindevertreter für Karl-Heinz Cremer als Bürgermeister aus.


1966
Die Gemeinden Bürvenich, Embken, Muldenau und Wollersheim bilden am 2. März einen Schulverband.
Mit Beginn des neuen Schuljahres im April besuchen die Schüler der Klassen sieben, acht und
neun die Mittelpunktschule in Embken. In Wollersheim unterrichten die Lehrerin Edith Wagner die Klassen 1-3 und Hauptlehrer Theodor Kiel die Klassen 4-6.

21. August. (Feuerwehrfest) Das neue Feuerwehrgerätehaus wird in einer Feierstunde unter Teilnahme von vielen Ehrengästen seiner Bestimmung übergeben. Nach der kirchlichen Segnung erfolgt anschließend die Schlüsselübergabe an die Feuerwehr.


1967
Neben der Schule läßt die Gemeinde im Mai einen Kinderspielplatz errichten.

Das Gemeindegebiet umfaßt eine Fläche von 1.045,85 ha Es entfallen auf:




Ackerland
Gartenland
Obstanlagen
Grünland
Wald und Holzungen
Ödland und Unland
478,74 ha
6,15 ha
8,65 ha
97,76 ha
260,26 ha
17,69 ha



Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe beträgt 48, davon werden 26 hauptberuflich bewirt- schaftet. In den Ställen stehen 145 Milchkühe.


1968
Lehrer Theodor Kiel geht ab 1. August als Rektor an die Hauptschule Erkelenz. Die Leitung der
Schule in Wollersheim übernimmt zum gleichen Zeitpunkt Christian Rohs.

21. Oktober. Durch Tausch mit der Pfarrgemeinde erhält die Zivilgemeinde den Pfarrgarten, um den Friedhof vergrößern zu können. Beabsichtigt ist, dort eine Leichenhalle zu bauen.

Die Mauer des Pfarrgartens wird entlang der Innenkurve in der Ortsdurchfahrt abgerissen und durch einen Jägerzaun ersetzt.


1969
Das Landesstraßenbauamt plant den Bau einer Umgehungsstraße. Es kauft das auf der vorgesehenen Trasse stehende zwei Jahre alte Haus des Hans Fabritius und läßt es abreißen.

Bei der ersten Sitzung des am 9. November gewählten Gemeinderates wird der bisherige Bürgermeister Karl Heinz Cremer einstimmig wiedergewählt, Stellvertreter wird Franz Hoffsümmer.








Haus Fabritius und Dorfkreuz




1970
Plötzlich und unerwartet stirbt am 20. Oktober Pfarrer Johannes Helmich. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung wird er am 23. Oktober beerdigt.

Das erzbischöfliche Generalvikariat bestellt Pater Peter Candel ab 5. November zum Pfarrverweser. Die feierliche Einführung findet am 29. November statt.


1971
Am 25. März konstituiert sich der neugewählte Pfarrgemeinderat.

Am 26. Mai wird die Singgemeinschaft Wollersheim gegründet.

Im August wird der Schulbetrieb in Wollersheim eingestellt. Die Schule wird geschlossen.


1972
Durch die kommunale Neugliederung zum 1. Januar verliert die Gemeinde ihre Selbständigkeit.
Wollersheim wird der Stadt Nideggen zugeordnet.

15. Februar (Karnevals-Dienstag). Drei Wochen nach dem Besuch des Karnevalszuges in Eppenich gründet sich unter Vorsitz von Otto Prinz die Karnevalsgesellschaft Wollersheim.

Ab 1. April besteht der Regierungsbezirk Aachen nicht mehr. Die Stadt Nideggen und damit auch Wollersheim gehören nunmehr zum Regierungsbezirk Köln.

Die Ortsvereine errichten vor der neuen Kirche in Eigenleistung ein Ehrenmal zum Gedenken an die Toten der beiden Weltkriege. Die Einweihung findet am 28. Mai statt.








Bau des Ehrenmals





Die einzige Metzgerei des Dorfes schließt. Der Betrieb wird auf Schinkenverarbeitung umge- stellt.


1973 6. März. Unter reger Dorfbeteiligung veranstaltet die neu gegründete Karnevalsgesellschaft den ersten Karnevalszug in Wollersheim (Veilchendienstag).

Zur Heranbildung des Nachwuchses gründet die Feuerwehr am 24. Oktober eine Jugend- feuerwehr. Die Leitung der Gruppe übernimmt der stellvertretende Brandmeister Karl Pick.


1974
Am 1. Februar wird in der ehemaligen Schule ein Kindergarten eröffnet. Träger ist die Katholische Kirchengemeinde. Drei Holländerinnen betreuen die Kinder:



Nieke Crombach (Leiterin),
Truus Oelers,
Hilde Pesch.

Die Katholische Kirchengemeinde verkauft »In den Weingartsfeldern« fünf Baugrundstücke.







1975
Die Dorfgemeinschaft baut «In der Hostert» einen Kinderspielplatz.

Mit Wirkung vom 1. September überträgt die Katholische Kirchengemeinde Frau Marianne Rahn die Leitung des Kindergartens.










Kindergarten 1975



1976
Nach dem Weggang von Pater Candel übernimmt ab Palmsonntag der in Wollersheim im Ruhestand lebende Pfarrer Bernhard Krechel die Betreuung der Gemeinde.

Die Raiffeisenkasse Wollersheim-Bürvenich vereinigt sich mit der Volksbank Nideggen.

In der Woche vor Weihnachten setzt die Firma Oidtmann aus Linnich im Chor der Kirche neue
Fenster ein.


1977
Nachdem die alte Kirche mit einem Kostenaufwand von rund 900.000,00 DM gründlich renoviert
wurde, nimmt Herr Polizeidekan Prälat Creder am 26. Juni die Benediktion vor. Die Katholische Kirchengemeinde übergibt das alte Gotteshaus für 99 Jahre der Stadt Nideggen zur Nutzung als Leichenhalle.

Für seine Verdienste um die Pfarrgemeinde erhält am 11. Dezember Paul Josef Ramacher den am 29. August von Papst Paul VI. verliehenen Orden »Pro Ecclesia et Pontifice«.








1978
In der Zeit vom 9. bis 11. Januar ersetzt die Firma Oidtmann, Linnich, die bisherige provi- sorische Verglasung der alten Kirche durch Buntfenster. Der Entwurf der Fenster stammt von dem Dürener Künstler Herbert Schiffer.

Die Pfarrangehörigen führen am 18. März in feierlicher Form einen neuen Seelsorger ein. Es ist der 40jährige Kurt Josef Beardi.

Der vom Kreis Düren geplante Ausbau der K 48 (Eisenstraße im Badewald) stoßt auf Widerstand in weiten Kreisen der Bevölkerung. Im April gründet sich eine Bürgerinitiative gegen den Bau der Badewaldstraße.

Nach nur fünf Monaten priesterlichen Wirkens verläßt Pfarrer Kurt Josef Beardi am 20. August die Pfarrgemeinde. Der Priester tritt zur Alt-Katholischen Kirche über.

Die Singgemeinschaft Wollersheim veranstaltet am 1. Oktober zum ersten Mal in der alten Kirche ein Konzert. Zur Aufführung gelangen Kammermusik, Arien und volkstümliche Lieder von Mozart, Schubert, Schumann, Brahms und Bach. Neben der Singgemeinschaft wirken die Solisten Jürgen Trefzer(Baß), Michael Führer(Klavier) und Helma Ansorge (Flöte) mit.


1979
Dorfgemeinschaft und Feuerwehr säubern und renovieren den rund 200 Jahre alten Dorfbrunnen. Er wurde noch bis in die 20er Jahre hinein genutzt, danach verfiel er allmählich. Pfarrer Wrede aus Muldenau und Pfarrverweser Cornelissen nehmen am 1. Mai die Einweihung vor.








Einweihung Dorfbrunnen





Im Mai gründen 13 Damen die Frauengemeinschaft. Die Gruppe übernimmt die Betreuung der älteren Dorfbewohner. Die finanziellen Mittel sollen durch deri Verkauf von Handarbeiten beschafft werden.

Die Frauengemeinschaft lädt zum ersten Altentag am 19. Dezember ein. Bei Kaffee und Kuchen verleben die älteren Mitbürger gemütliche Stunden.

Das sich seit rund 200 Jahren im Familienbesitz befindende Lebensmittelgeschäft Henn wird geschlossen. Die letzte Inhaberin Margarete Henn verstirbt am 27. Juni.








1980
Zu einem Schadenfeuer kommt es am 25. September in dem aus dem Jahre 1856 stammenden Fachwerkhaus gegenüber der Gaststätte Stupp-Rick. Das Dachgeschoß wird erheblich beschädigt.

Die Frauengemeinschaft veranstaltet am 16. November in den Räumen des Kindergartens ihren
ersten Basar mit gleichzeitiger Cafeteria.


1981
Da der Ausbau der Ortsumgehung immer noch nicht erfolgte, wenden sich am 16. Dezember alle im Stadtrat Nideggen vertretenden Fraktionen schriftlich an den Landschaftsverband und bitten um einen kurzfristigen Baubeginn und eine zügige Baudurchführung.


1982
Anfang des Jahres errichtet die Rheinische Warenzentrale auf ihrem Betriebsgelände am Pützberg eine Silo-Anlage (zwei Türme).

Zur Erforschung der Geschichte des Dorfes und zur Erstellung einer Dokumentation wird am 26. März die »Arbeitsgemeinschaft Dorfchronik Wollersheim« gegründet.

Heinz Haubrich erwirbt am 20. April den Stiftshof. Er ist bemüht, die Hofanlage in ihrer historischen Substanz zu erhalten bzw. zu renovieren.

Der Kreisfeuerwehrverband richtet am Wochenende 3. bis 5. September in Wollersheim ein Zeltlager mit 294 Jungfeuerwehrleuten, darunter auch zwölf Mädchen, aus. Schirmherr ist Oberkreisdirektor Josef Hüttemann. Die Jungfeuerwehren messen sich bei sportlichen Wett- kämpfen und stellen ihr Fachwissen unter Beweis.


1983
Die Arbeitsgemeinschaft Dorfchronik Wollersheim veranstaltet an den beiden Ostertagen in der alten Kirche eine Ausstellung. Unter dem Thema »Einblicke in die Geschichte Wollersheims« werden Dokumente und alte Bilder gezeigt.

Am Chlodwigpfad entlang des Baches werden 100 Roterlen und 200 Weiden angepflanzt.

Am 16. Juni wird der Geschichtsverein Wollersheim e. V. gegründet. Gleichzeitig löst sich die Arbeitsgemeinschaft »Dorfchronik Wollersheim« auf.

Die Feuerwehr erhält ein neues Löschfahrzeug vom Typ LF 16. Die Einweihung erfolgt am 19. August im Rahmen des Feuerwehrfestes.

Ab September stellt das RWE die Stromversorgung der Häuser sukzessiv auf Erdkabel um.

Die Volksbank Nideggen eG schafft durch Um- und Anbauten in Wollersheim ihr Zentrallager. Es wird am 30. Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt.

Am Spätnachmittag des 1. Dezember bricht im Lagergebäude der Brauerei Cramer ein Feuer aus. Es vernichtet alte Holzfässer, alkoholfreie Getränke in Plastikkästen und den Dachstuhl.

In der Nacht des 17. Dezember brennt es bei der Firma Schinken-Haas. Explodierende Propangasflaschen verursachen eine starke Detonation. Die Druckwelle der Explosion läßt mehrere Fenster der gegenüberliegenden Pfarrkirche bersten.


1984
Wir feiern 800 Jahre Wollersheim.

1900 - 1913

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