Alte und neue Orgel

Neue Kirche

Die Orgel der Alten Kirche erhielt 1903 in der fertiggestellten Neuen Kirche einen neuen Standplatz. Über Größe und Klangfülle dieses Instruments ist kaum etwas überliefert. Nach Aussage von Christian Mersch handelte es sich um eine Schleifladenorgel mit zwei Manualen. Sie soll einen sehr weichen Klang gehabt haben – möglicherweise aufgrund von Veränderungen beim Einbau in die Neue Kirche. Auf Wunsch des Pastors sollen laute Pfeifen wie Trompeten und Posaunen entfernt worden sein.

Pfarrer Schulte plädierte für eine neue Orgel. Zwei Orgelbauer boten ein neues Instrument für 3.000 Mark an – angeblich derselbe Betrag, der auch für Umbau und Umsetzung der alten Orgel nötig gewesen wäre. Der Kirchenvorstand entschied sich jedoch 1902, vier Orgelbauer um Angebote für den Umbau der alten Orgel zu bitten.

Am 10. Februar 1903 erhielt Josef Breuer aus Bürvenich den Auftrag. Pfarrer Schulte war unzufrieden und bezeichnete ihn als „keinen hervorragenden Meister“. Noch 1905 funktionierte die Orgel nicht einwandfrei.

Veränderungen im Ersten Weltkrieg

Während des Ersten Weltkriegs mussten viele Kirchen Glocken, Messinggegenstände und Orgelpfeifen abliefern. Pfarrer Schulte wehrte sich lange, musste sich aber schließlich fügen. Am 29. Mai 1917 erhielt er die Anordnung, die Prospektpfeifen bis zum 25. Juni auszubauen und das Zinn abzuliefern.

Die alte Orgel besaß Holzstäbe als Verbindung zu den Luftklappen, und der Blasebalg wurde manuell betrieben. Ein Balken musste ständig getreten werden, während man sich an einem Griff festhielt, um das Gleichgewicht zu behalten.

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Anfang 1945 schlugen mehrere Granaten in den Kirchturm ein und zerstörten die Orgel. Nach dem Krieg wurde sie ausgebaut und durch ein Saugluftharmonium ersetzt, das jedoch für die große Kirche nicht ausreichte. Der Wunsch nach einer neuen Orgel wuchs.

Planung und Finanzierung der neuen Orgel

Pfarrer Helmich ließ eine Disposition erstellen und holte Angebote ein. Die neue Orgel sollte etwa 23.000 DM kosten – eine enorme Summe für den kleinen Ort. Eine monatliche Haussammlung wurde eingeführt. Familien spendeten zwischen 0,50 und 20 DM, sodass monatlich rund 580–600 DM zusammenkamen. 1955 war die Orgel vollständig bezahlt.

Angebote der Orgelbauer

  • Karl Kamp, Aachen
  • Romanus Seifert & Sohn, Kevelaer – 22.700 DM
  • Theo Strunk, Bonn-Ramersdorf – 23.800 DM
  • Josef Weimbs, Hellenthal – 22.800 DM

Zunächst entschied man sich für Theo Strunk, doch nach Einwänden des Orgelsachverständigen Prof. Zimmermann wurde der Auftrag am 14. September 1953 an Romanus Seifert & Sohn vergeben. Die Gemeinde zahlte 11.000 DM bei Auftragserteilung, 4.800 DM bei Abnahme und den Rest in monatlichen Raten.

Aufbau und Weihe der neuen Orgel

Am 28. Mai 1954 begann der Aufbau. Die Monteure wohnten bei Gastfamilien. Am 13. Juni 1954 wurde die Orgel feierlich geweiht. Domorganist Prof. Josef Zimmermann spielte am Spieltisch, der Kirchenchor sang die „Missa Ss. Nomini Jesu“.

Technische Daten der Orgel

Die Orgel besitzt 17 Register und 1110 Pfeifen. Die Pfeifen stehen auf Windladen, die Register sind nach Bauart und Klangfarbe getrennt. Zwei Manuale und ein Pedal steuern mehrere Register gleichzeitig. Das Gehäuse besteht aus Eichenholz und bietet einen hervorragenden Resonanzboden.

Rechts auf der Empore befindet sich das Hauptwerk, links das Pedalwerk und in der Mitte das Rückpositiv.