31.03.1921: In der letzten Zeit kam es hier mehrfach zu größeren Bränden in den dem Dorfe benachbarten Eichen- und Fichtenwaldungen. Infolge des herrschenden starken Windes und der großen Trockenheit griff das Feuer mit rasender Schnelligkeit um sich und würde einen gewaltigen Schaden verursacht haben, wenn es nicht dem energischen Eingreifen der hiesigen Feuerwehr, die trotz des Osterfestes vollzählig auf der Brandstätte erschien, gelungen wäre, des Feuers rechtzeitig Herr zu werden. Die Vermutung liegt nahe, daß es sich um Brandstiftung handelt.

In den 1930er Jahren häuften sich Berichte über Schadenfeuer. Vielfach wurde die Vermutung geäußert, dass Brandstiftung vorlag. Bei einigen Bränden kann man das aber aus heutiger Sicht ausschließen.

Am Nachmittag des 25. August 1936 gegen 6.45 Uhr brach in der Feldscheune der Geschw. Eckstein Feuer aus. Dem Brande fielen etwa 15 Morgen Frucht – Weizen und Roggen – sowie eine Dreschma - schine restlos zum Opfer. Der Traktor der Dreschmaschine konnte gerettet werden. In der Scheune war man mit Drescharbeiten beschäftigt. Der Schaden wird auf etwa 18.000 Mark geschätzt.

Am 14. Januar 1937 erschien ein Bericht mit der Überschrift „Stallgebäude vernichtet“. Dabei handelte es sich um ein Feuer, das am 13. Januar mittags gegen 1 ½ Uhr im Vorraum des Kuhstalles bei dem Schneidermeister Christian Mersch ausbrach. Dem Feuer fielen die Kuh- und Schweineställe zum Opfer, ebenso die auf dem Heuschuppen lagernden Heu- und Strohvorräte. Das Vieh konnte gerettet werden. Durch das Eingreifen der Feuerwehr blieb das Wohnhaus unbeschädigt. Der Schaden betrug etwa 800 Mark, er war durch Versicherung gedeckt.

In den letzten Kriegsmonaten von November 1944 bis zum Einmarsch der Amerikaner am 2. März 1945 wurden in Wollersheim viele Gebäude durch Bomben zerstört oder ein Raub der Flammen. Wegen der geringen Zahl der im Dorf verbliebenen Bewohner, die meist in Kellern lebten, ist es im nach Nr. 75 Dezember 2018 Feuer und Flamme (Teil 3) von Hans Henn hinein kaum feststellbar, ob Brände durch Artilleriebeschuss oder Brandbomben entstanden. Auch eine zeitliche Einordnung muss daher unterbleiben.

Wir möchten uns auf eine reine Auflistung der abgebrannten Häuser beschränken. In allen Fällen wurden die Gebäulichkeiten mit angrenzenden Ställen und Schuppen vollständig zerstört. Eine Feuerwehr gab es nicht mehr, und den wenigen männlichen Bewohnern war ein Eingreifen aus Altersgründen und wegen des Dauerbeschusses durch Artillerie nicht möglich.

Abgebrannte Häuser waren: Zehnthofstr. 36 (Heinrich Dohmen), Hardenberg 10 (Josef Pütz), Gödersheimer Weg 3 (Hubert Wahlen)

Auch mehrere Feldscheunen wurden ein Raub der Flammen, und zwar in den Gemarkungen: Vierzehn Morgen (Johann Zillken), Im Äckerchen (Kaspar Meihs), Auf`m Zülmeth (Josef Cramer), Sieben Morgen (Josef Herhahn), Em Höffje (Franz Eckstein).

Nach den kriegsbedingten Bränden in Wollersheim liegen uns dreißig Jahre lang keine Berichte über Feuer vor. Es scheint also über Jahrzehnte ruhig geblieben zu sein.

1976 brach ein Brand in einem Lagerraum der Brauerei Cramer aus. Was wie ein einmaliger Schicksalsschlag aussah, war der Beginn einer Serie von Bränden in der Brauerei. Denn bereits zwei Jahre später wurde die Feuerwehr erneut zu Hilfe gerufen, um einen Brand im Lagerhaus zu löschen. Ob bei diesen Bränden oder dem bald folgenden Feuer Brandstiftung vorlag, oder ob spielende Kinder zündelten, blieb ungeklärt.

Am 1. Dezember 1983 brannte es am frühen Abend erneut im Lagerhaus. Die Feuerwehrmänner konnten nur mit schwerem Atemschutz in die Räume eindringen. Das Feuer beschädigte hauptsächlich zwei in einem alten Gebäude an der Rückseite des Geländes stehende Lagerhallen. Der Dachstuhl des Gebäudes brannte völlig aus. Mehrere Dutzend alter Holzfässer wurden vernichtet. In dieser Nacht herrschte äußerst strenger Frost, so dass die Feuerwehr nicht nur gegen das Feuer zu kämpfen hatte, sondern auch darauf achten musste, dass das Löschwasser nicht gefror. Der Sachschaden wurde auf ca. 100.000 Mark beziffert. Die Produktion der Brauerei wurde nicht beeinträchtigt.

Nur 16 Tage nach dem Feuer in der Brauerei brannte es am 17. Dezember 1983 im Lagerhaus der Metzgerei Haas in der Bachstraße. Nachts gegen 1:40 Uhr schreckte ein Explosionsknall die Nachbarn aus dem Schlaf. Das Feuer hatte mehrere Propangasflaschen erfasst, die glücklicherweise noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr unter ohrenbetäubendem Lärm explodierten. Dadurch wurden keine Einsatzkräfte verletzt.

Sieben Tonnen Schinken wurden ein Raub der Flammen. Im Obergeschoss des zweistöckigen Hauses lagerten größere Mengen Sägespäne, die ebenfalls in Flammen aufgingen. Die ehemals runden Gasbehälter waren nach der Explosion flach wie eine Tischplatte. Das Hoftor wurde bis an die direkt gegenüber liegende Kirche geschleudert. Alle Fenster auf der dem Feuer zugewandten Seite des Gotteshauses barsten in dieser Nacht.

Den Sach- und Gebäudeschaden schätzte man auf eine halbe Millionen Mark. 11. Oktober 2012: Am Sonntagmittag wurde die Feuerwehr gegen 12:30 Uhr alarmiert. Sie wurde zu einem Feuer in der Straße „Auf der Heide“ gerufen. Hier brannte ein freistehendes Wohnhaus. Die Feuerwehren aus dem gesamten Stadtgebiet rückten mit rund 75 Wehrleuten an. Dazu kamen 13 Fahrzeuge und die Drehleiter der Feuerschutzzentrale des Kreises. Bei der Ankunft am Brandort stellten die Wehrleute fest, dass der Brandherd im Keller des Hauses lag. Da dort große Mengen Brennholz lagerten, wurde der Keller mit Löschschaum geflutet. Vom Untergeschoss war das Feuer durch einen stillgelegten Kamin, in dem Versorgungsleitungen verlegt worden waren, in die Dachzimmer geschlagen. Der Dachstuhl wurde so stark beschädigt, dass ihn das technische Hilfswerk Hürtgen abstützen musste. Gottseidank war die 71 Jahre alte Besitzerin des Hauses zum Zeitpunkt des Brandes nicht zuhause. Nach dem Brand war das Wohnhaus nicht bewohnbar.

Das Ende unserer Berichte sollte der Titel „Bürgerhaus steht in Flammen“ bilden. Der Brand am 18.06.2015 ist sicher allen Wollersheimern noch in so guter Erinnerung, dass wir darauf verzichten können.