Den größten Teil der Brände im Dorf kennen wir nur noch aus der Presse. Deshalb möchten wir bei den folgenden Berichten weitgehend Zeitungen aus Düren und Zülpich zitieren.

Im Amtsblatt der Regierung zu Aachen, Stück 34 vom 25. Juli 1833 wird unter der lfd. Nummer 233 von einem Brand in Wollersheim berichtet: Am 29. v. Mts. brach zu Wollersheim, im Landkreise Düren, in dem Hause des Franz Münchhalfen Feuer aus, und griff mit solcher Wuth um sich, daß in Zeit von einer halben Stunde vier Wohnhäuser mit einer Scheune und zwei Ställen in Schutt verwandelt wurden. Bei dem durch anhaltende Dürre entstandenen Wassermangel und dem augenblicklich ungünstigen Winde, war nicht nur das Pfarrhaus, dessen Stall bereits von der Flamme ergriffen ward, sondern auch ein großer Theil des Dorfes, in der größten Gefahr, und nur den angestrengten Bemühungen der Einwohner von Wollersheim so wie Jenen der benachbarten Ortschaften Embken, Bürvenich, Pissenheim, Berg und Vlatten gelang es, dem fürchterlichen Elemente Einhalt zu thun. Besonders aber haben sich hierbei der Pfarrer Deden, der beigeordnete Bürgermeister Züll und der Einwohner Michael Joepen so wie der Feldhüter Grein von Bürvenich ausgezeichnet, was wir hierdurch mit Vergnügen öffentlich anerkennen. Aachen, den 23. Juli 1833 Königl. Regierung, Abtheilung des Innern.

Im Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf Nr. 25 vom 16.04.1834 werden die Einnahmen und Ausgaben des Jahres 1833 der Bergischen Feuerversicherungsgesellschaft veröffentlicht. Demnach zahlte die Bergische Feuerversicherung im Jahr 1833 Brandentschädigungen an: Heinrich Maubach 321 Taler Reiner Gossen 54 Taler Franz Munchhalfen 36 Taler Werner Dichjans 50 Taler 12 Silbergroschen Gemeinde Wollersheim 78 Taler Insgesamt wurden 539 Taler 12 Silbergroschen an Wollersheimer Bürger bzw. an die Gemeinde gezahlt. Außerdem zahlte die Versicherung 1833 insgesamt 6 Taler, 6 Silbergroschen und 9 Pfennig Belohnung an die Helfer Grein, Deden, Züll und Joepen.


1833 brannte auch die Schule ab. In seinem Revisionsbericht schrieb Regierungsrat Reinecke nach dem Besuch der Schulen im Kreisgebiet am 30.05.1834 über Wollersheim: „Das Gemeindeschulhaus ist abgebrannt und nicht wieder aufgebaut“. Über die Lage der damaligen Schule ist nichts bekannt. Es soll sich um ein einfaches Gebäude gehandelt haben. Es ist nicht bekannt ob die Schule beim Brand vom 29. Juni 1833 zerstört wurde oder ob es einen weiteren Brand gab. Die Entschädigung von 78 Talern, die an die Gemeinde gezahlt wurde, ist vermutlich für die zerstörte Schule.

Am 19. Januar 1853 bedankte sich der Wollersheimer Bürgermeister Züll im Dürener Anzeiger und Unterhaltungsblatt wie folgt: „Am 12. d. M., zwischen 7 und 8 Uhr Abends brach auf dem hiesigen Frohnhofe in der Scheune Feuer aus. Den Bewohnern von Embken, Berg, Bürvenich, Langendorf, Pissenheim und Vlatten, welche mit ihren Spritzen herbeigeeilt waren und die weitere Ausdehnung des Feuers auf die anstoßenden Gebäude, sowie auf die ganz nahe liegende Kirche durch ihre Thätigkeit verhütet haben, sage ich hierdurch im Namen der Gemeinde verbindlichen Dank.“

Am 27. November 1878 schrieb die Zülpicher Zeitung: „In Wollersheim brach vorgestern Nacht Feuer aus. Die Oeconomie=Gebäulichkeiten zweier Ackerwirthe sind demselben zum Opfer gefallen.“ Die Dürener Zeitung vom 6.3.1886 berichtet über ein Feuer am 1. März 1886: „Heute Nachmittag, etwa eine Stunde nach Beendigung eines feierlichen Leichendienstes, glaubte ein auf dem Friedhof in Wollersheim beschäftigter Mann ein Knistern in der Kirche zu vernehmen. Beim Betreten der Kirche fand er den Hochaltar in Flammen und die ganze Kirche in dichten Rauch gehüllt. Wirksame Hülfe war bald zur Stelle. Indeß kostete es große Mühe, die Gefäße mit den heiligen Substanzen aus dem bereits halb verbrannten Tabernakel zu retten……“ Der Hochaltar brannte bis auf den Altarstein ab. Ein weiterer Zeitungsartikel berichtet: „Heute Mittag, 19. Juni 1893, brach auf unaufgeklärte Weise im großen Bade Wald ein Brand aus, der bei der herrschenden Dürre leicht hätte schlimme Verheerungen anrichten können. Nur den angestrengten Arbeiten mehrerer Leute, die nicht allzu weit von der Brandstätte entfernt waren, und der bald herbeigeeilten Ortseinwohner ist es zuzuschreiben, daß nur ein Areal von drei Morgen Eichenholz theils beschädigt, theils vernichtet wurde.“ Am gleichen Abend verschuldeten Kinder ein Feuer. Durch das Umwerfen einer Petroleumlampe entstand bei dem Schmied Breuer hierselbst heute Abend ein Zimmerbrand. Nur den in der Nähe zufällig stehenden Leuten, die den Brand sogleich bemerkt hatten, ist es zu verdanken, daß die Kinder gerettet und der Brand alsbald gelöscht wurde.