Seit 1988 gibt der Geschichtsverein Wollersheim e. V. seine Geschichtsblätter in der aktuellen Form heraus. In Wollersheim erfolgt die Verteilung an alle Familien. Auswärtige Interessenten und Institutionen erhalten sie per Post.

Nach jeder Veröffentlichung erreichen den Verein dazu Kommentare und Stellungnahmen. Da sind einmal Wollersheimer, die zusätzlich eigene Erlebnisse einbringen möchten; Fachleute beantworten offene Fragen und letztlich Zuschriften von Universitäten.

So erreichte uns zum letzten Thema – Der Lieberg, eine Erläuterung von Karl- Josef Fuß, heute wohnhaft in Stockheim. Er wies uns auf den winterlichen Aspekt der Straße hin, insbesondere auf die großartigen Spielmöglichkeiten für die Wollersheimer Kinder. Herr Fuß hat so detailliert und anschaulich berichtet, dass wir seinen Brief ungekürzt wiedergeben möchten:


„Ich bedanke mich, dass ich immer mit Wollersheimer Geschichtsblättern versorgt werde, besonders wenn es um Themen geht, die mir nicht unbekannt sind, wie der Lieberg. Aber ich denke, es gehört auch dazu den Lieberg als einstige Rodelstrecke zu erwähnen. Wir „größeren“ Jungens, zu denen ich mich etwa in den Jahren 1955-60 zählte, starteten mit unseren Schlitten (meiner war einer der schnellsten, aus Eisenrohren vom Schmied Josef Wolf zusammengeschweißt), direkt am Ortsende Wollersheim Richtung Embken auf der Landstraße, direkt hinter der Kurve, wo das lersheim Richtung Embken auf der Landstraße, direkt hinter der Kurve, wo das Gefälle begann. Die Geschwindigkeit nahm schnell zu und war zu hoch, für die später folgende scharfe Rechtskurve. Deshalb musste man schon vorher, ca. 100 m nach dem Start, die Straße nach rechts verlassen, über die Wiese rodeln, um dann kurz vor der dortigen Linkskurve der Straße in einer tiefen Mulde zu enden. Besonders mutig galt es, dann die Fahrt auf der Landstraße durch den Lieberg fortzusetzen, bis nach Embken hinein. 2 Schwierigkeiten gab es dabei: man musste damit rechnen, von den Embkener Jungens empfangen zu werden, die ihr Revier verteidigten, was mir aber konkret nie passiert ist. Ratsam war es auf jeden Fall, diese Tour mit mehreren anzutreten. Die andere Schwierigkeit konnte entstehen, wenn man die letzte Linkskurve vor Embken nicht richtig meisterte und dann über die Böschung rechts der Straße abstürzte – Leitplanken waren damals noch unbekannt. Man konnte diese Strecke nur 1 x, höchstens 2x fahren, dann war es schon Abend. Ich kann mich nicht erinnern, dass uns jemals ein Auto entgegen kam. Zum Lieberg fällt mir noch ein: einige Jahre später, etwa im Winter 1962-63, kamen wir, mein (Stief-) Bruder Herbert Latz, Engelbert Rick und ich von der Arbeit in Zülpich mit dem roten DB-Bus, der in Embken endete. Von dort sollte der gelbe Postbus nach Wollersheim fahren. Aber der Fahrer wagte es nicht, den glatten und verschneiten Lieberg zu befahren. Also gingen wir zu Fuß los. Nach kurzer Zeit kam aus Richtung Düren der Hubert Dohmen mit seinem FIAT 770. Er nahm uns mit, was sich für uns, aber auch für ihn als günstig herausstellen sollte. Mit dem Zusatzgewicht auf der Antriebsachse fuhren wir relativ problemlos den Berg hinauf, vorbei an mindestens 10 großen Autos wie Mercedes oder Opel pp., die dort hilflos gestrandet waren. Das sind einige Erinnerungen an den Lieberg wie er damals war, mit all seinen Kurven. An alle die mich kennen, ein freundlicher Gruß von Karl-Josef Fuß“